Vielen Verbrauchern liegt der Umweltschutz am Herzen. Daher sind sie auch beim Bezug von Gas wählerisch und schauen sich nach einem Gasprodukt um, das umweltverträglich hergestellt wird und nicht zum globalen Treibhauseffekt beiträgt. Die Etikettierung der von Energieanbietern vertriebenen grünen Gasprodukte kann für den Laien verwirrend sein und macht die Auswahl nicht leicht. Unklar ist vielen insbesondere der Unterschied zwischen Biogas und Ökogas.
Sogenanntes Biogas wird über die Vergärung nachwachsender Rohstoffe und biologischer Abfälle hergestellt. Typische und oft genutzte Rohstoffe sind zum Beispiel Klärschlamm, Gülle, Pflanzenreste und Pflanzen wie Kleegras oder Mais. Das für die Energieerzeugung genutzte Ausgangsprodukt ist Methan.
Die Aufbereitung von Biogas ist auf Grund der heterogenen Zusammensetzung der Ausgangsmaterialien relativ aufwändig. Umstritten ist der Anbau von Energiepflanzen zur Gasgewinnung, da eine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion besteht und produktive Monokulturen oftmals zur Erodierung von Böden führen. Die Ökobilanz von Biogas ist daher nicht immer eindeutig und steht in Abhängigkeit von den verwendeten Materialien und dem zwecks Veredelung betriebenen Aufwand.
Biogas wird in reiner Form angeboten oder dem Erdgas fossilen Ursprungs beigemischt. Deutsche Verbraucher können abhängig von der Region unter bis zu 10 Biogas-Anbietern auswählen. In den meisten Fällen wird eine Biogas-Beimischung von 5 – 10 % angeboten. Reine Biogas-Produkte sind seltener, werden von einigen Anbietern aber auch offeriert.
Unter der Bezeichnung Ökogas vertriebene Gas-Produkte weisen auf einen CO2-neutralen Vertrieb hin. CO2 ist ein klimaschädliches Gas, das für den globalen Treibhaus-Effekt verantwortlich ist und bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdgas entsteht. Im Unterschied zu Biogas ist Ökogas normales Erdgas fossilen Ursprungs, jedoch erfolgt ein CO2-Ausgleich über Investitionen in ökologische Projekte wie zum Beispiel die Aufforstung des Regenwaldes oder den Ankauf von Emissionszertifikaten. Daher wird Ökogas oft auch unter der Bezeichnung Klimatarif vermarktet.
Für Biogas und Ökogas existieren noch keine allgemein anerkannten Zertifikate. Allerdings verpflichten sich einige Gasversorger, bei ihren ökologischen Gasprodukten an die Einhaltung institutioneller Standards zu halten. Solche Standards wurden unter anderem von TÜV Nord, TÜV Süd und dem WWF entwickelt.
Biogas und Ökogas sind nicht mit dem aus regenerativen Energiequellen erzeugten synthetischen Gas zu verwechseln (sogenanntes EE-Gas). Ebenfalls besteht kein Zusammenhang mit dem Bio-Fracking genannten Verfahren, das eine umweltfreundliche Gewinnung von Schiefergas aus Sedimentgestein erlaubt. Kommerzielle Anlagen zur Gewinnung von EE-Gas und Gas aus Bio-Fracking sind noch nicht in Betrieb.